Nordostdeutsche Komponisten.
Die bedeutendsten nordostdeutschen Komponisten:
aus Ostpreußen, Pommern, Danzig, Posen-Westpreußen und dem Balticum.

Zurück zur Startseite · Zurück zu „Ostpreußen“ · „Schlesische Komponisten“ ·E-Post:
Komponisten · Czernowitzer Komponisten · Berliner Komponisten

Impressum

Alexander Dorn Hermann Götz

Adolf Jensen

Carl Loewe

Eduard Sobolewski

Ostpreußen

Heinrich Ludwig Egmont Dorn, geb. 14.11.1800 in Königsberg, gest. 10.1.1892 in Berlin. Dirigent, Komponist und Pädagoge; Studium in Berlin (bei L. Berger, C. F. Zelter und B. Klein); dann kurze Tätigkeit als Lehrer an einem Musikinstitut in Frankfurt am Main; 1828 Kapellmeister in Königsberg, 1829 in Leipzig, 1832 in Hamburg, dann in Riga (dort auch Kirchenmusikdirektor und Lehrer); 1843 Kapellmeister des Stadttheaters und Städtischer Musikdirektor in Köln; von dort aus Dirigent bei den Niederrheinischen Musikfesten 1844 und 1847; 1845 Gründung einer Musikschule in Köln, aus der 1850 das Konservatorium hervorging; 1849—69 Kapellmeister am Königlichen Opernhaus Berlin (Nachfolger von O. Nicolai); Gegner R. Wagners; Mitglied der Akademie der Künste Berlin; 1869 Ernennung zum Professor und Pensionierung; danach Privatlehrer und Musikkritiker in Berlin. Schrieb „Siegesfestklänge“ für Orchester, 1866; Kammermusik; Klavierwerke; Ballett „Amors Macht“, UA Leipzig 1830; Opern „Die Rolandsknappen“, UA Berlin 1826; „Die Bettlerin“, UA Königsberg 1828, „Abu Kara“, UA Leipzig 1831, „Der Schöffe von Paris“, Text von: Wilhelm August Wohlbrück, UA Riga 1838; „Das Banner von England“, UA Riga 1841; „Die Nibelungen“, Text von Eduard Gerber, UA Berlin 1854; „Ein Tag in Rußland“, 1856; „Der Botenläufer von Pirna“, 1865. Operette „Gewitter bei Sonnenschein“, 1869 sowie Kirchenmusik und humoristische Lieder. „Aus meinem Leben“ Selbstbiographie (7 Teile, 1870—79) und zahlreiche Kritiken.

Philipp Eulenburg, Graf zu (seit 1900 Fürst), geb. 12. 2. 1847 in Königsberg, gest. 17. 9. 1921. Er wurde nur dadurch bekannt, daß Kaiser Wilhelm ihn oft auf seinem Schloß Liebenberg besuchte. Er veröffentlichte Lieder zu eigenen Texten (Skaldengesänge, Nordlandslieder, Rosenlieder, Methgesänge u.a.). Sein Sohn, geb. 10. 1. 1884, gefallen 2. 6. 1915, der sich Botho Sigwart (Graf zu Eulenburg) nannte, schrieb hellenistische Musikdramen, wie die Oper „Die Lieder des Euripides“ und eine Symphonie für Orgel und Orchester.

Hermann Götz, geb. 7.12.1840 in Königsberg, gest. 3.12.1876 in Hottingen (bei Zürich). Komponist und Organist; Sohn eines Brauereibesitzers; seit früher Jugend an Schwindsucht leidend; erster Musikunterricht bei L. Köhler; 1860—63 Studium am Sternschen Konservatorium Berlin (bei J. Stern, H. v. Bülow und H. Ulrich); 1863—70 Organist in Winterthur (Nachfolger von Th. Kirchner); 1867—70 in Zürich wohnhaft; 1870—76 freischaffender Komponist in Hottingen (bei Zürich), zeitweise auch Musikkritiker bei der „Neuen Zürcher Zeitung“; war gut bekannt mit Brahms, der ihn schätzte. Werke (Auswahl): Frühlings-Ouvertüre, 1864; Klavierkonzert B-dur op. 18, 1867; Violinkonzert G-dur op. 22, 1868; Symphonie F-dur op. 9, 1873; Klaviertrio g-moll op. 1, 18; Drei leichte Stücke für Violine und Klavier op. 2, 1863; Klavierquartett E-dur op. 6, 1870; Klavierquintett c-moll (mit Kontrabaß) op. 16, 1874; Sonate für Klavier zu vier Händen op. 17; Opern „Die Heiligen Drei Könige“, Neujahrsspiel, Text: Joseph Viktor Widmann, UA Winterthur 1866; „Der Widerspenstigen Zähmung“, Komische Oper in vier Akten, Text: Joseph Viktor Widmann, frei nach dem gleichnamigen Lustspiel von Shakespeare, komponiert 1868—72, UA Mannheim 1874; „Rimini“, Oper in drei Akten (unvollendet; nach Goetz' Tod vollendet von Ernst Francesca da Frank), Text: Hermann Goetz, nach Dante, UA Mannheim 1877. „Nänie. Auch das Schöne muß sterben“, Für Chor und Orchester. Text: Friedrich Schiller. „Der 137. Psalm“, für Sopransolo, Chor und Orchester. „Es liegt so abendstill der See“, für Tenorsolo, Männerchor und Orchester. Lieder: Lose Blätter op. 7 Nr. 1—9 in zwei Heften; Lieder op. 12 u. a.

Ernst Haberbier, geb. 5. 10. 1813 in Königsberg, gest. 12 .3. 1869 in Bergen (Norwegen). Pianoforte-Virtuos, Pädagoge und Komponist; ab 1832 in St. Petersburg als Konzertpianist und Lehrer (u.a. der Großfürstin Alexandra, Hofpianist); 1850—52 größere Konzertreisen; ab 1852 wieder in Rußland; lebte abwechseln in St. Petersburg und Moskau; komponierte „Etudes poésies“ für Klavier und weitere Klavierstücke; starb mitten in einem Konzert in Bergen am Klavier.

Paul Willibald Alexis Hassenstein, geb. 6.8.1843 in Tapiau (Ostpreußen). Pädagoge und Komponist; Gymnasiast in Danzig; 1867—71 Studium in Berlin (zuerst am Sternschen Konservatorium, dann bei R. Wüerst und A. Überlée); 1872—80 Gesangslehrer am Viktoria-Institut in Falkenberg; 1880—84 Gesangslehrer in Eberswalde; ab 1884 Lehrer für Gesang, Klavier, Harmonium und Musiktheorie in Berlin. Schrieb Harmoniumquartett (für Harmonium, Violine, Violoncello und Klavier), zahlreiche Kompositionen für Harmonium (Solo und mit anderen Instrumenten); Opern: „Wer führt die Braut heim?“ und „Der Wanderer“; Schulen für das Harmonium und das Normalharmonium und Aufsätze.

Adolf Jensen, geb. 12.1.1837 in Königsberg, gest. 23.1.1879 in Baden-Baden. Komponist, Kapellmeister, Pianist und Klavierpädagoge; kurze Zeit Schüler von L. Ehlert, F. Marpurg und F. Liszt, im übrigen Autodidakt; 1856 Musiklehrer in Rußland; 1857 Kapellmeister am Stadttheater Posen; 1858—60 bei N. W. Gade in Kopenhagen; 1860—66 Komponist und Lehrer in Königsberg; 1866—68 Klavierlehrer in Berlin (an Tausigs „Schule für das höhere Klavierspiel“); 1868—70 in Dresden; 1870 in Graz; letzte Lebensjahre in Baden-Baden; der „Erbe Schumanns in der Liedkomposition“ (Riemann, Musiklexikon). Schrieb: „Der Gang der Jünger nach Emmaus“ für Orchester. Klavierwerke: „Innere Stimmen“op. 2,  „Romantische Studien“ op. 8,  „Wanderbilder“ op. 17, „Ventecico murmurador (Murmuring Breezes / Murmelndes Lüftchen)“op. 21,4, Sonate op. 25, Etüden op. 32, „Deutsche Suite“op. 36, „Idyllen“op. 43, „Eroticon“op. 44, „Hochzeitsmusik für Klavier zu vier Händen“op. 45, Phantasiestücke; Tänze; Romanzen; Nocturnen; Oper „Turandot“ (bearbeitet von Wilhelm Kienzl); Zwei Chorgesänge mir zwei Hörnern und Harfe (oder Klavier) op. 10; Chorlieder op. 28 + 29; „Jephthas Tochter“, Oratorium für Soli, Chor und Orchester; Sechs Lieder op. 1; Sieben Lieder aus dem „Spanischen Liederbuch“ op. 4 von Geibel und Heyse; Sieben Lieder op. 11; Sieben Lieder aus dem „Spanischen Liederbuch“ op. 21 von Geibel und Heyse; „Dolorosa“ Liederzyklus op. 30, Text: Adalbert von Chamisso („Tränen“); Zwölf Lieder aus Scheffels „Gaudeamus“ op. 40, Liederzyklus; Romanzen und Balladen op. 41, Text: Hamerling; Lieder op 50, Text: Ferdinand Freiligrath, nach Moore.

Gustav Jensen, geb. 25.12.1843 in Königsberg, gest. 26.11.1895 in Köln.Violinist, Pädagoge und Komponist; Studium in Berlin (bei S. Dehn, F. Laub und J. Joachim); ab 1872 Lehrer für Kontrapunkt am Konservatorium Köln; wirkte als Herausgeber alter Musik. Schrieb: Suite D-dur für Violine und Klavier op. 3, 1874; Klaviertrio h-moll op. 4, 1876; Sonate pastorale für Violine und Klavier op. 7, 1878;  Streichquartett op. 11; Sonate g-moll für Violoncello und Klavier op. 12, 1882; Sonate G-dur für Violine und Klavier op. 14, 1883; Moderne Suite A-dur für Violine und Klavier op. 24, 1888; Suite a-moll für Violine und Klavier op. 25, 1888; Sonate a-moll für Violoncello und Klavier op. 26, 1890; Phantasiestücke C-dur für Violine, Viola und Klavier op. 27, 1889; sowie Klavierstücke, Chöre, Lieder.

Louis Köhler (Christian Louis Heinrich Köhler), geb. 5.9.1820 in Braunschweig , gest. 16.2.1886 in Königsberg. Sehr bedeutender Klavierpädagoge, Chordirigent, Musikkritiker und Komponist; Schüler von A. Sonnemann (Klavier), Chr. Zinkeisen sen., J. A. Leibrock (Theorie) und Chr.Zinkeisen jun. (Violine) in Braunschweig; 1839—43 Studium in Wien (Theorie und Komposition bei S. Sechter und J. v. Seyfried, Klavier auf Czernys Rat bei K. M. v. Bocklet); 1843—47 Theaterkapellmeister in Marienburg, Elbing und Königsberg; ab 1847 in Königsberg Lehrer, Dirigent des Sängervereins, Musikkritiker und Direktor einer Schule für Klavierspiel und Theorie; 1880 Professor. Werke: „Systematische Lehrmethode für das Klavierspiel“ (2 Bd.), „Führer durch den Klavierunterricht“, 1858, „Leichtfaßliche Harmonie- und Generalbaßlehre“, 3. Auflage 1880, Etudenwerke und Klassikerausgaben. Seine Kompositionen (Schauspielmusik zu „Helena“ von Euripides; „Prinz und Maler“, Oper; „Maria Dolores“, Oper; „Gil Blas“, Oper; „Der Zauberkomponist“, Ballett) sind weniger bedeutend.

Otto NicolaiOtto Nicolai, geb. 9.6.1810 in Königsberg, gest. 11.5.1849 in Berlin.Komponist und Dirigent; Sohn eines Gesangslehrers (der ein Wunderkind aus ihm machen wollte); Halbwaise; mit 16 Jahren Flucht aus dem Eltenhaus; ab 1827 Studium in Berlin (bei Klein, Berger, Zelter); danach als Lehrer tätig; 1833—37 Organist an der preußischen Gesandtschaftskapelle in Rom; daneben Musikstudien bei Basini; Komponist italienischer Opern sowie Pianist und Musiklehrer; 1837/38 Kapellmeister am Kärnthnertortheater Wien; ab 1838 wieder in Italien; 1841—47 1. Kapellmeister an der Hofoper Wien (Nachfolger von Kreutzer); daneben Begründer und Leiter der Philharmonischen Konzerte; 1847—49 Kapellmeister an der Hofoper Berlin und Dirigent des Domchores Berlin. Er schrieb: 2 Symphonien; „Weihnachts—Ouvertüre“ über den Choral „Vom Himmel hoch“, 1833; Festouvertüre zum Jubiläum der Universität Königsberg, 1844; Ouvertüre über „Ein feste Burg“; Streichquartette; Violoncellosonaten; Klaviersonaten; Opern „Rosmonda d'Inghilterra, UA Triest 1838 (als „Enrico secondo“); „Il Templario“ (Der Tempelherr / Der Tempelritter). Oper in drei Akten mit demText von Girolamo Maria Marini, nach „Ivanhoe“ von Walter Scott, UA Turin 1840 (als „Teodosia“, EA Neapel 1843; deutsch von S. Kapper als „Der Templer“, EA Wien 1845); Oper „Gildippe ed Odoardo“, UA Turin 1841; Oper „Il Proscritto (Der Verbannte) mit dem Text von Gaetano Rossi (ursprünglich für Verdi), UA Mailand 1841 (deutsch von S. Kapper als „Die Heimkehr des Verbannten“, EA Wien 1844), Neufassung als "Die Heimkehr des Verbannten" (Mariana) mit dem Text von Willi Hanke und Max Loy, EA Wien 1844; „Die lustigen Weiber von Windsor“, Komisch-phantastische Oper in drei Akten (sieben Bildern) mit dem Text von Salomon Hermann Mosenthal, nach dem Lustspiel „The Merry Wives of Windsor“ von William Shakespeare, UA Berlin 1849 (Ouvertüre sehr beliebt). Vokalwerke: Messe D-dur für Soli, Chor und Orgel, 1843 (König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen gewidmet); Requiem (Manuskript); Te Deum für Soli, Chor und Orchester; „Pater noster“ op. 33; Doppelchörige Motette a cappella; „Salve Regina“ für Sopran und Instrumente u. a.

Robert Schwalm, geb. 6.12.1845 in Erfurt, gest. 6. 3. 1912 Königsberg. Chordirigent und Komponist; Bruder von Oskar Schwalm; Schüler von R. Pflughaupt; Studium am Leipziger Konservatorium; 1870—75 Vereinsdirigent in Elbing; lebte danach als Chordirigent in Königsberg; 1897 Königlich preußischer Professor. Schrieb: Serenade für Orchester, Streichquartett a-moll, Oper „Frauenlob“, „Der Jünling von Nain“, Oratorium „Der Gothen Todesgesang“ für Männerchor und Orchester, zahlreiche weitere Männerchöre, Klavierwerke.

Pommern

Karl Friedrich August Billert, geb. 14.9.1821 in Altstettin, gest. 22.12.1875 in Berlin. Schüler Loewe’s. Ließ sich in Berlin nieder, wo er 1874 einen Gesangverein gründete. Musikalischer Forscher und Schriftsteller, auch Mitarbeiter des Mendel-Reißmannschen Musiklexikons. Komponierte Opern, Ouvertüren, eine Symphonie, ein Oratorium „Christi Geburt“, ein Te Deum usw., Lieder.

Johann Friedrich Carl Dietrich, geb. 4. 5. 1816 in Stettin,  gest. nach 1875, in Bad Kösen.War ein Wunderkind, das schon mit 8 Jahren öffentlich als Violinspieler auftrat. Später ließ er sich auch als Klavier- und Orgelspieler öffentlich hören. Nach Aufenthalt in Oldenburg und Kassel ging er 1835 nach Leipzig, wo er, zunächst für das Jurastudium bestimmt, von Mendelssohn nicht nur für das Musikstudium gewonnen, sondern von diesem sogar besonders gefördert wurde. Daher wurde er 1840 Musikdirektor in Solingen, dasselbe 1945 in Bielefeld, wo er ein Musik-Konservatorium errichtete. Wegen Nervenschwäche trat er 1875 von öffentlichen Arbeiten zurück und beschäftigte sich mit weiteren Werken. Er schrieb: Symphonien, Ouvertüren, Konzerte, Sonaten, Lieder, viele Arrangements.

Paul Geisler, geb. 10. 8.1856 in Stolp, gest. 3. 4.1919 in Posen. In Stolp Schüler C. Deckers, Theater-Dirigent in Leipzig, bei Ang. Neumanns wanderndem Wagner-Theater in Bremen, lebte in Leipzig, Berlin und seit 1899 in Posen, wo er ein Konservatorium errichtete und Symphoniekonzerte gab. Er erregte mit seinen ersten Werken Aufsehen, doch konnte er sich später nicht durchsetzen. Opern: „Ingeborg“, „Hertha“, „Die Ritter von Marienburg", „Fridericus Rex“, „Prinzessin Ilse“, 4 Symphonien, Symphon. Dichtungen „Rattenfänger von Hameln“, „Till Eulenspiegel“ usw., größere Chorwerke „Golgata“ und „Sansara“, Pianofortesachen, Lieder usw.

Carl Loewe, geb. 30. 11. 1796 in Löbejün (bei Halle/Saale), gest. 20. 4. 1869 in Kiel. Bedeutendster Balladenkomponist. Zwölftes Kind eines Schullehrers; besuchte das Gymnasium in Halle, wo er sich als Sänger so auszeichnete, daß ihm der König Jérôme von Westfalen ein jährliches Stipendium von 300 Thalern bewilligte. Ab 1817 Studium in Halle (Theologie; Musik bei D. G. Türk; Prüfung 1820 bei K. F. Zelter); gleichzeitig Organist; trat in Beziehung zu C. M. v. Weber; 1820 Besuch bei Goethe in Weimar; ab 1820 Organist und Kantor an der Jakobskirche und Gymnasialmusiklehrer in Stettin; 1821 Ernennung zum Städtischen Musikdirektor; während seiner 46jährigen Tätigkeit in Stettin zahlreiche Konzertreisen (durch Deutschland, nach Österreich, England, Frankreich und Norwegen), auf denen er seine Balladen vortrug; 1831 Aufführung von Bachs Matthäus-Passion; 1832 Dr. h.c. der Universität Greifswald; 1837 Mitglied der Akademie der Künste Berlin; 1866 pensioniert (nach Schlaganfall); Übersiedlung nach Kiel, wo er nach 3 Jahren starb. Er schrieb: 2 Symphonien, 2 Klavierkonzerte, 3 Streichquartette u.a., Klaviersonaten, Orgelwerk: Vorspiel in C-dur. Oper „Die drei Wünsche“, UA Berlin 1834 und 3 weitere; ca. 30 Oratorien, z. B. : „Die Zerstörung Jerusalems“ etc. und sehr viele äußerst bekannte und volkstümliche Balladen. Sein Herz wurde in Stettin bestattet.

Heinrich Triest, geb. 1808 in Stettin, gest. 23.12.1885 in Stettin. Dirigent und Komponist; war Musikdirektor in Stettin: Orchesterkonzert, Orchestersuite „Ein Sommertag“ und Lieder.

Georg Riemenschneider, geb. 1.4.1848 in Stralsund, gest. 14. 9. 1913 Breslau. Theaterkapellmeister an verschiedenen Orten, 1898—98 Konzertdirigent und Organist, Professor, danach Musiklehrer und Musikreferent der „Schlesischen Zeitung“. Schrieb Symphonische Dichtungen (Julinacht; Nachtfahrt; Donna Diana; Totentanz), Festpräludien, Orgelwerke; die Opern „Mondeszauber“ (UA Danzig 1887) und „Der Hexentanz“ sowie Vokalwerke.

Posen-Westpreußen

Norden:

Christoph Bernhard, geb. 1.1.1628 in Kolberg (Danzig?), gest. 14.11.1692 in Dresden. Komponist, Sänger, Kapellmeister und Pädagoge; in Danzig Schüler von Christoph Werner und Paul Siefert, in Dresden von Heinrich Schütz; 1649 Kapellsänger und 1655 Vizekapellmeister in Dresden; 1664—74 Cantor in Hamburg; ab 1674 als Kapellmeister (Nachfolger von Schütz) und prinzlicher Musiklehrer wieder in Dresden. Schrieb: Geistliche Harmonien, 1665 (gedruckt), „Prudentia Prudentiana“, 1669 (gedruckt), Missa brevis, Weihnachtskantate, „O anima mea“ (Geistliches Konzert für Sopran, Streicher, Bläser, Chor und Basso continuo).

Felix Albert Davignon, geb. 22.2.1880 in Danzig. Lehrer, Orchestermusiker, Dirigent und Komponist; 1886—94 Schulbesuch in Marienwerder; 1894—98 Schüler des städtischen Musikinstituts C. Unger; 1898—1900 Militärzeit in Königsberg als Oboist; 1900—02 Oboist in einem Regiment in Danzig; dort Klavier-, Orgel und Theoriestudien, Solist in Sonfoniekonzerten; 1902—04 Mitglied des Stadt- und Theaterorchesters in Plauen; ab 1904 Theorie-, Klavier- und Violinlehrer in Plauen; daneben Dirigent des Vereins der Musikfreunde und Chormeister des Männergesangvereins „Gutenberg“; komponierte Instrumentalwerke für Orchester und für Klavier (Polonaise a-moll; Konzertwalzer h-moll; Triumphmarsch; mehrere Militärmärsche; Variationen; Charakterstücke), Chöre für gemischten Chor, Männerchöre und Lieder.

Richard Friedrich Faltin, geb. 5.1.1835 in Danzig, gest. 1.6.1918 in Helsingfofors (Helsinki). Orgelvirtuose, Orgelpädagoge, Dirigent und Komponist; Studium in Danzig (bei Markull), Dessau (bei F. Schneider) und Leipzig; 1856—69 Musiklehrer an einem Institut in Wiborg; dort Gründung eines Gesangs- und Orchestervereins; ab 1869 Kapellmeister am schwedischen Theater und Dirigent der Sinfoniekonzerte in Helsingfors; 1870 Organist an der Nikolaikirche und Universitätsmusikdirektor; 1871—84 auch Dirigent eines von ihm gegründeten Oratorienvereins; 1873—83 Kapellmeister an der finnischen Oper; ab 1882 Orgellehrer am Konservatorium (1897 Professor); gab drei Choralbücher heraus (1871, 1888, 1897) sowie eine Sammlung Orgelpräludien und Choralschlüsse; auch Männer-, Frauen- und gemischte Chöre sowie Lieder.

Karl Dorius Johann Fuchs, Dr. phil., geb. 22.10.1838 in Potsdam, gest. 27.8.1922 in Danzig. Schüler Bülows und Weitzmanns, seit 1879 in Danzig als Organist, Pianist und Schriftsteller, ausgezeichneter Lehrer. Werke: „Virtuos und Dilettant“, „Präliminarien zu einer Kritik der Tonkunst“, „Die Zukunft des musikalischen Vortrags“, „Künstler und Kritiker“, „Takt und Rhythmus im Choral“ etc. Komponierte: „Hellas“ (Klavierstücke über neugriechische Themen), 1868.

Richard Genée (Franz Friedrich Richard Genée), geb. 7.2.1823 in Danzig, gest. 15.6.1895 in Baden bei Wien. Theaterkapellmeister u. a. in Köln, Düsseldorf, Prag, Wein (1868—78), lebte seit 1878 in Preßbaum bei Wien nur der Komposition und Dichtung. Schrieb Opern und Operetten: „Der Geiger aus Tirol“, „Der Musikfeind“, „Nanon“, „Der Seekadett“, „Die letzten Mohikaner“ u.a., humoristische Männerchöre und Lieder.

Richard Metzdorff, geb. 28.6.1844 in Danzig, gest. 26.4.1919 in Berlin. Studierte in Berlin (bei F. Geyer, S. Dehn, F. Kiel); war Theaterkapellmeister in Düsseldorf, Berlin, Nürnberg und Hannover. Schrieb Symphonie F-dur, „Tragische Symphonie“ d-moll, Ouvertüre zu „König Lear“, die Opern „Rosamunde“ (UA Weimar 1875) und „Hagbarth und Signe“ (UA Braunschweig 1896), Klavierstücke und Lieder.

Carl Schuricht, geb. 3.7.1880 in Danzig, gest. 7.1.1967 in Corseaux (Schweiz). Dirigent und Komponist; 1901—03 Studium in Berlin bei Rudorff und Humperdinck; danach Kapellmeister in Mainz, Kreuznach, Dortmund, Goslar und Zwickau; ab 1909 Dirigent in Frankfurt am Main; 1912—44 Generalmusikdirektor in Wiesbaden; Gastdirigent in vielen europäischen Musikstädten; lebte ab 1944 in der Schweiz; bis in sein hohes Alter noch vielfach als Gastdirigent tätig; komponierte Orchesterstücke, Klavierwerke und Lieder.

Paul Siefert (Paulus Sieffert), geb. 1586 in Danzig, gest. 6.5.1666 in Danzig. Organist und Komponist; Schüler von J. P. Sweelinck in Amsterdam; dann in der Kapelle von König Sigismund III. von Polen in Warschau angestellt (wahrscheinlich als Organist); ab 1623 Organist an der Marienkirche in Danzig (unter Kapellmeister Kaspar Förster). Komponierte Orgel- und Vokalwerke wie „Benedicam Dominum“ und die Choralpartita „Nun komm der Heiden Heiland“ sowie „Lobt den Herrn inniglich“ (Geistliches Konzert für Singstimmen und Instrumente).

Alfred Richard Gotthilf Sormann, geb. 16.5.1861 in Danzig, gest. 17. 9. 1913 Berlin-Friedenau. Schüler von Mehrkens in Hamburg; Studium an der Musikhochschule Berlin (bei Barth); ab 1885 Konzerte als Pianist; 1889 Ernennung zum Großherzoglich mecklenburgischen Hofpianisten; Lehrer am Sternschen Conservatorium Berlin. Er komponierte Festouvertüren, ein Klavierkonzert, die Opern „Die Sibylle von Tivoli“ und „König David“, Streichquartette, ein Klaviertrio, Virtuosenstudien und Chöre.

Georg Vollerthun, geb. 29.9.1876 in Fürstenau (bei Danzig), gest. 15.9.1945 in Strausberg (bei Berlin). Schüler bei Gernsheim, R. Radeke und Trappert; 1899—1905 Theaterkapellmeister in Prag, Berlin, Barmen und Mainz; zwei Jahre in Paris; 1910—22 in Bissenmoor (Holstein); lebte ab 1922 in Strausberg (bei Berlin); Gesangslehrer in Berlin; ab 1934 Professor für das deutsche Lied an der Hochschule für Musik Berlin. Schrieb: Opern „Veda“, „Island—Saga“ (tragisch), „Der Freikorporal“ (heiter) Oper in drei Akten; Cantaten und treffliche Lieder.

Joseph W. von Wasielewski, geb. 17.6.1822 in Großleesen (bei Danzig), gest. 13.12.1896 in Sondershausen. Geiger und Musikschriftsteller; 1843—45 Schüler des Leipziger Conservatoriums (bei Mendelssohn, M. Hauptmann und F. David); war dann zunächst als Musikkritiker tätig (Musikreferent der „Signale“, Mitarbeiter der wissenschaftlichen Beilage der „Leipziger Zeitung“ und des „Dresdner Journals“ sowie von Lorcks „Männer und Frauen der Zeit“); ab 1846 Violinist im Gewandhausorchester Leipzig; 1850—52 Konzertmeister in Düsseldorf (unter R. Schumann); 1852—55 Leiter eines neugegründeten gemischten Gesangvereins in Bonn sowie Leiter weiterer Chöre; 1855—69 in Dresden, dort vorwiegend mit musikwissenschaftlichen Studien beschäftigt; 1869—84 Städtischer Musikdirektor in Bonn; 1873 Ernennung zum Königlichen Musikdirektor; ab 1884 Lehrer für Musikgeschichte am Konservatorium Sondershausen; schrieb Aufsätze für das „Musikalische Centralblatt“ und war Mitarbeiter der „Allgemeinen Deutschen Biographie“ und der „Vierteljahresschrift für Musikwissenschaft“. Er schrieb nur wenige Kompositionen: Nocturno für Violine und Klavier und einige patriotische Chorlieder, doch verfaßte sehr viele Bücher: Robert Schumanns Biographie, 1858 „Die Violine und ihre Meister“, 1869; „Die Violine im 17. Jahrhundert und die Anfänge der Instrumentalkompositionen“, 1874, „Geschichte der Instrumentalmusik im XVI. Jahrhundert“, 1878; „Musikalische Fürsten vom Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts“, 1879; „Ludwig van Beethoven. Biographie“ 2 Bände, 1888; „Das Violoncell und seine Geschichte“, 1889; „Carl Reinecke, ein Künstlerbild“, 1892; „Aus siebzig Jahren. Lebenserinnerungen“, 1897.

Hans Zander, geb. 20.2.1905 in Danzig, gest. 5.5.1985 in Leverkusen. Studierte in Danzig Violine und Klavier und in Berlin Komposition; ab 1921 ausübender Musiker in Orchestern und Ensembles; ab 1936 freischaffender Komponist in Berlin, nach 1945 in Karlsruhe und Köln. Schrieb unterhaltsame Klassik: „Nordlandklänge“, Konzertwalzer für großes Orchester (oder Salon-Orchester), 1935; „Die goldene Geige“ für Salon-Orchester; „Zigeunertanz“, Konzertstück für großes Orchester (oder Salon-Orchester), 1938; „Marusja“, Tonbild für großes Orchester (oder Salon-Orchester), 1950; Ouvertüren: „Der Weg ins Glück“; „An fernen Ufern“; „Trip nach Minnesota“; „Viel Spaß“; Suiten: „Ein Urlaubstag“; „Reiseprospekte“; „Andere Länder, andere Sitten“ (insgesamt über 250).

Süden:

Kasimir Danysz, geb. 24. 3. 1840 in Posen, seit 1861 Schüler des Kirchenmusik-Institutes in Berlin, dann der Kgl. Akademie. Er ließ sich darauf dort nieder als Musiklehrer und Dirigent. Schrieb Klavierstücke und Lieder.

Nicolaus Decius (Deeg), geb. um 1485 in Hof (Saale), gest. nach 1546 in Mühlhausen (bei Elbing), nach anderen in Stettin, angeblich an Gift. Ab 1501 Jurastudium in Leipzig; dann Dozent in Leipzig; ab 1515 Probst im Benediktinerkloster Braunschweig-Stötterburg; 1522 evangelisch; Schulmeister in Braunschweig; ging später nach Wittenberg; 1524 Prediger in Stettin, um 1530 in Liebstadt, 1534 in Mühlhausen bei Elbing; Kantor in Bartenstein, 1540—42 Hofprediger in Königsberg, 1543 wieder in Mühlhausen, zu den reformierten Niederländern neigend; schrieb seine Lieder niederdeutsch; schuf durch Bearbeitung mittelalterlicher Vorlagen die Choralmelodien und -texte „O Lamm Gottes“ (nach dem lateinischen Agnus Dei) und „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ (nach dem lateinischen Gloria in excelsis), beide 1522 (zum Ersatz der lateinischen Meßteile).

Anastasius Vitalis Dreszer, geb. 28. 4. 1845 in Kalisch (Polen), gest. 2. 6. 1907 in Halle (Saale). Pianist, Dirigent, Pädagoge und Komponist; 1859—61 Schüler des Dresdener Konservatoriums; lebte dann mehrere Jahre in Leipzig; zweitweilig in Paris und Berlin; ab 1868 Leiter einer eigenen Musikschule und Musikdirektor in Halle (Saale). Schrieb 2 Symphonien, Klavierwerke, Opern „Valmoda“ und „Frithjof“ (von P. Lohmann).
Anm.:
Kalisch liegt etwas östlich der Reichsgrenze von 1914, hatte jedoch bis zum Ende des 2. Weltkrieges zahlreiche deutsche Einwohner.

Friedrich Wilhelm Markull, geb. 17.2.1816 in Reichenbach (bei Elbing), gest. 30.4.1887 in Danzig. Sohn eines Organisten; Unterricht bei seinem Vater und beim Organisten Kloß in Elbing; 1833—35 Studium in Dessau (bei F. Schneider); ab 1836 1. Organist an der Marienkirche in Danzig; daneben auch Pianist, Lehrer und Chordirigent in Danzig; zuletzt nur noch Privatlehrer und Musikkritiker für dir „Danziger Zeitung“. Schrieb Symphonien , Klavierstücke, Orgel-Sonate über den Choral „Nun danket alle Gott“, zahlreiche weitere Klavier- und Orgelwerke, Opern „Maja und Alpino (Die bezeuberte Rose)“, UA Danzig 1843; „Der König von Zion“, 1848; „Das Walpurgisfest“, UA Danzig 1855, Oratorien „Johannes der Täufer“ und „Das Gedächtnis der Entschlafenen“, 1856 und zahlreiche Lieder.

Matthias Dembinski, geb. 22. 2. 1804 in Sarne (Posen), gest. 3. 3.1878 in Posen. Seit 1825 Lehrer in Posen, bildete er sich privatim unter V. J. A Agthe daselbst und wurde dort 1824 Domorganist. Er veröffentlichte die katholischen Ritualwerke: „Cantionale locupletissimum“ und „Hebdomas sancta“, komponierte Messen, Offertorien, Gradulae, Lieder, Chöre, Klavierstücke. Sein Sohn

Boleslaus Dembinski, geb. 9. 5. 1833 in Posen, gest. 1914, trat schon mit 9 Jahren öffentlich auf, 1853 Domorganist, 1866 Domkapellmeister in Posen und 1876 Oberorganist an der Stadt-Hauptkirche St. Magdalena daselbst. 1870 neben seiner Kirchenstellung auch Operndirigent für das Polnische Nationaltheater. Er schrieb 6 große Messen, Vokalmessen, Klavierkompositionen, Chöre, Lieder (polnisch und deutsch), Kantaten (unter denen die National-Kantate „Pies´n´ o ziemi naszej“), Ouvertüren, Fantasiestücke, Operetten, Melodramen und die Oper „Cyganka“ („Die Zigeunerin“, UA Posen 1875).
Anm.: Zwar war Dembinski ein Pole, wurde aber dennoch von niemand benachteiligt, sondern gelangte durchaus zu hohen Ehren im deutschen Posen und in Polen, welches damals zum russischen Zarenreich gehörte. Die Gottesdienste in Posen waren ja sowieso international: auf Latein.

Gottfried Döring, geb. 9.5.1801 in Pomerendorf (bei Elbing), gest. 20.6.1869 in Elbing. Forscher auf dem Gebiet des Chorals; Studium in Berlin (bei Zelter); ab 1828 Kantor an der Marienkirche in Elbing; schrieb zwei Choralbücher sowie „Zur Geschichte der Musik in Preußen“ (1852) und „Choralkunde“ (1865).

Max Fleischer, geb. 1828 in Lissa in Posen, gest. Mai 1853 Glogau. Besuchte die Klg. Musikschule in Berlin, seit 1853 Dirigent der Sing-Akademie in Glogau. Komponierte eine Symphonie, ein Trauermarsch für Orchester, eine idyllische Cantate für Chor und Orchester, Chöre und Lieder (gedruckt einige der Letzeren).

Karl Göbel, geb. 11.3.1815 in Berlin, gest. 26.10.1879 in Bromberg. Er war Theaterkapellmeister in Danzig, Schüler Zelters und Rungenhagens; später Dirigent des Gesangvereins in Bromberg und Musiklehrer daselbst; gab ein „Kompendium der für den Musikunterricht, insbes. für das Klavierspiel“ heraus; komponierte mehrere Opern („Chrysalide“, „Frithjof“) sowie Chöre, Lieder, Kammermusik, Klaverstücke.

Gustav Graben-Hoffmann, geb. 7.3.1820 in Bnin (bei Posen), gest. 21.5.1900 in Potsdam. Populärer Liederkomponist (besonders bekannt: ,Fünfmal hunderttausend Teufel’). Studium am Lehrerseminar in Bromberg; dann Lehrer und Cantor in Posen, seit 1843 Konzertsänger und Gesangslehrer in Berlin, dann Gesangslehrer in Potsdam; 1857 erneutes Studium in Leipzig (bei Hauptmann); 1858—68 in Dresden; 1868/69 in Schwerin; ab 1869 Gesangslehrer in Berlin. Schrieb: Chorlieder, Lieder und Duette, Klavierstücke. Schriften: „Die Pflege der Singstimme“, 1865; „Das Studium des Gesangs“, 1872; „Praktische Methode als Grundlage für den Kunstgesang“, 1874.

Johann Benjamin Groß (links), geb. 12.9.1809 in Elbing , gest. 1.9.1848 in St. Petersburg. Cellist und Komponist; 1833—35 Cellist im v. Liphardtschen Privatquartett in Dorpat; später 1. Cellist im kaiserlichen Orchester in St. Petersburg; komponierte vier Streichquartette, eine Cellosonate mit Baß, eine Cellosonate mit Klavier, ein Concertino, Duette und zahlreiche Soli für Cello sowie Lieder.

Albert Hahn, geb. 29.9.1828 in Thorn, gest. 14.7.1880 in Lindenau (bei Leipzig). War erst Artillerieoffizier, studierte dann Musik und war seit 1865 Musikdirektor in Rotterdam, 1864 in Bielefeld, 1872 in Königsberg i. Pr., 1875 in Berlin, wo er 1876 die Zeitschrift „Die Tonkunst“ begründete. Ging 1879 nach Königsberg zurück, siedelte 1880 nach Leizip über. Veröffentlichte Broschüren: „Über Mozarts Requiem“ und „Die Neuklaviatur“ und Aufsätze, komponierte viele Orchester-, Klavier- und Vokalwerke.

Franz Kroll, geb. 22.6.1820 in Bromberg, gest. 28.5.1877 in Berlin. Pianforteviruose, Pädagoge und Herausgeber; Schüler von F. Liszt in Weimar und Paris; seit 1849 in Berlin (Pianist); 1863/64 Lehrer am Sternschen Conservatorium Berlin; in den letzten Lebensjahren Nervenleiden; gab Bachs „Wohltemperiertes Klavier“ heraus (bei Peters und im 14. Jahrgang der Ausgabe der Bachgesellschaft); außerdem die „Bibliothek älterer und neuerer Klaviermusik“ (Dresden 1871); komponierte Klavierstücke.

Jean Louis Nicodé, geb. 12.8.1853 in Jerczik (Jersitz) bei Posen, gest. 5.10.1919 in Langebrück/Dresden. Schüler von Kullak, Kiel (Berlin) und Liszt, seit 1878 Lehrer und bis 1900 Dirigent in Dresden, Vorkämpfer für neue Musik. Werke: Symph. Dichtungen „Maria Stuart“ und „Die Jagd nach dem Glück“, Variationen und Suiten für Orch., Chor-Symphonie „Das Meer“, Symphonie „Gloria“ mit Schlußchor, „Morgenwanderung im Gebirge“ und „Nach Sonnenuntergang“, a-capella-Symphonie für Männerchor, Sonaten, Lieder usw.

Abb.: Jean Louis Nicodé

Peter Sohren, geb. um 1632 in Elbing , gest. um 1692 in Elbing. 1654 Cantor an der Dreikönigskirche in Elbing, 1664 an der Heiligleichnamkirche, später auch Lehrer am Gymnasium in Elbing; 1675 Lehrer in Dirschau; später wieder in Elbing; Komponist der Choralmelodie „Du Lebensbrot, Herr Jesu Christ“, 1668.

Friedrich Hieronymus Truhn, geb. 14.11.1811 in Elbing, gest. 30.4.1886 in Berlin. Musikkritiker, Dirigent und Komponist; bildete sich als Flötist und Geiger aus, studierte Komposition bei B. Klein, S. Dehn und F. Mendelssohn Bartholdy; war Theaterkapellmeister in Danzig; dirigierte 1848—52 einen von ihm gegründeten Gesangverein in Elbing, später in Berlin; Gründer der „Neuen Liedertafel“ in Berlin; 1854 auf Konzerttournee mit H. v. Bülow; dann einige Zeit in Riga ansässig; lebte ansonsten meist in Berlin als Musikkritiker; zum Königlichen Musikdirektor ernannt; komponierte die Opern „Der vierjährige Posten“ (1833) und „Trilby“ (UA Berlin 1835), das Melodram „Kleopatra“ (1853) sowie Chorwerke und Lieder.

Christian Urban, geb. 16.10.1778 in Elbing, gest. nach 1825 in Danzig. Pädagoge, Musiktheoretiker und Komponist; war Stadtmusikus in Elbing, später und Berlin; zuletzt Städtischer Musikdirektor in Danzig. Komponierte die Musik zu „Die Braut von Messina“ von Schiller und die Oper „Der goldene Widder“. Veröffentlichte: „Über die Musik, deren Theorie und den Musikunterricht“, 1823, „Theorie der Musik nach rein naturgemäßen Grundsätzen“, 1824, „Ankündigung meines allgemeinen Musikunterrichtssystems und der von mir beabsichtigten normalen Musikschule“, 1825.

Julius Schapler, geb. 21. 8.1812 in Graudenz, gest. 2. 2.1886 in Berlin. Cellist, Pädagoge und Komponist; Studium in Berlin; war Cellist und Musiklehrer in Magdeburg, Wiesbaden und Thorn. Komponierte: Klavierquintett Es-dur für Violine, Viola, Violoncello, Kontrabaß (oder zwei Violoncelli) und Klavier, 1876, Streichquartett, Klaviertrio, Cantate.

Friedrich Zikoff, geb. 21.5.1824 in Thorn, gest. 22.4.1877 als Militärkampellmeister in Glatz (Schlesien). Kgl. preußischer Musikdirektor; schrieb sehr verbreitete Märsche und Tänze.

Balticum:

Carl Davidoff, geb. 3./15.3.1838 in Goldingen (Kuldiga / Kurland), gest. 14./26.2.1889 in Moskau. Cellist, Pädagoge, Dirigent und Komponist; als Kind nach Moskau; Studium in Moskau (Cello bei H. Schmidt), St. Petersburg (Cello bei K. Schuberth) und Leipzig (Cello bei F. Grützmacher und Komposition bei Hauptmann); 1859—62 Solocellist im Leipziger Gewandhaus und Cello—Lehrer am Konservatorium Leipzig (Nachfolger von F. Grützmacher); 1862—82 Solocellist am kaiserlichen Orchester in St. Petersburg; ab 1862—87 auch Professor am Konservatorium St. Petersburg; später Dirigent der Russischen Musikgesellschaft; 1876—87 Direktor des Konservatoriums St. Petersburg. Schrieb: „Die Gaben der Terek“, Sinfonisches Bild nach Lermontow, 1871/72; Suite op. 37, 1886; Cellokonzert Nr. 1 h-moll op. 5, 1859; Fantasie über russische Volkslieder für Violoncello und Orchester op. 7, 1860; Allegro de concert für Violoncello und Orchester op. 11, 1860; Cellokonzert Nr. 2 a-moll op. 14, 1863; Cellokonzert Nr. 3 D-dur op. 18, 1868 Cellokonzert Nr. 4 e-moll op. 25, 1875; Ballade für Violoncello und Orchester 1878; viele Werke für Violoncello und Klavier; Streichquartett, -quintett und -sextett; Oper „Poltawa“ nach Puschkin, 1876, unvollendet; Lieder und eine Violoncello-Schule.

Alexander Julius Paul Dorn, geb. 8.6.1833 in Riga, gest. 27.11.1901 in Berlin. Pädagoge, Chordirigent und Komponist; Sohn von Heinrich Ludwig Egmont Dorn; Bruder von Otto Dorn; Ausbildung bei seinem Vater; war zuerst Privatmusiklehrer in Polen; lebte 1855—65 aus Gesundheitsgründen in Kairo und Alexandria als Musiklehrer und Dirigent deutscher Männergesangvereine; 1865—68 Dirigent der Liedertafel in Krefeld; ab 1869 Klavierlehrer an der Musikhochschule Berlin. Schrieb Klavierkonzerte, Klavierwerke, Operetten für Frauenstimmen, 3 Messen für Männerchor und Orchester, „Der Blumen Rache“ für Soli, Chor und Orchester sowie Lieder.

Johann Valentin Meder, getauft 3.5.1649 in Wasungen (Werra), gest. Ende Juli 1719 in Riga. 1687 städtischer Kapellmeister in Danzig, dann in Königsberg, 1701 Organist in Riga. Schrieb 2 Opern: „Nero“ und „Coelia“, Passionsmusik, Motetten, Instrumentalsachen.

G. von Petersenn, geb. 1. 9. 1849 in Welmar (Livland). Er begab sich nach Vollendung der Gymnasial- und Universitätsstudien 1872 nach München, dort Arbeit in der Kgl. Musikschule. Okt. 1872 erster Lehrer für Klavier an der Kgl. Musikschule Würzburg. Dann Musikstudien bei v. Bülow in Hannover. 1881 Prof. Seit 1884 Lehrer fürs höhere Klavierspiel an der Kgl. Hochschule Berlin. Schrieb Etuden, Klavierstücke.