Heinrich Urban

(27. 8. 183724. 11. 1901)
Komponist, Musiklehrer.


Heinrich Urban
Abb. nach:
Dahms, G.: Das litterarische Berlin S. 140; Zeichnung von Edmund Brüning, Berlin 1895.

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Der Rattenfänger von Hameln op. 25, Fantasiestück nach J. Wolff's ,Aventiure’, auf CD. Dauer 8 min. Preis Euro 12,- + Porto.
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Der Komposition stellte Urban folgendes Gedicht voran:

Der Spielmann lockt mit Zaubermacht
Die langgeschwänzten Schaaren,
Dass sie in stiller Mondscheinnacht
In ihr Verderben fahren.
Doch als er fordert seinen Lohn
Von Rath und Bürgermeister,
Hält man ihm vor mit bitterm Hohn
Die Hilfe böser Geister.
Man stellt ihn peinlich vor Gericht,
Verdammt ist er, verloren,
Da hat er bei der Sonne Licht
Sich Rache zugeschworen.
Der Rattenfänger führt hinaus
Die Kinder, Knab’ und Mädchen,
Da war nicht Ratte mehr und Maus
Und auch kein Kind im Städtchen.

Heinrich Urban, geb. am 27. August 1837 in Berlin, gest. da 24. November 1901, Violinist und Komponist, Schüler von Hubert Ries und Laub. Später erhielt er den Professoren-Titel und dirigierte u.a. den „Berliner Dilettanten Orchester Verein“. Er lebte in Berlin. Schrieb eine Symphonie „Frühling“, die auch gedruckt erschien, Ouvertüren „Fiesco“, „Sheherezade“ und „Zu einem Fastnachtsspiel“, die Symphonische Dichtung „Der Rattenfänger von Hameln“, die Oper „Konradin“, ein Violinkonzert, Violinstücke und Lieder. Er wohnte zuletzt in Berlin NW, Birkenstraße 53 I (als Musiklehrer im Adreßbuch eingetragen).

Lebenslauf nach Hermann Mendel:

Urban, Heinrich, Bruder des Vorigen, geboren am 27. August 1837 in Berlin, ein vorzüglicher Violinspieler und fleissiger Componist; als Knabe Altist im königl. Domchor, später Accessist der königl. Kapelle, Schüler von Hub. Ries, Ferd. Laub, Richard Hellmann u. s. w. Behufs seiner Ausbildung hielt er sich längere Zeit in Paris auf. Von seinen gedruckten und zur öffentlichen Aufführung gelangten Instrumentalwerken sind zu nennen: die Ouverturen zu Schiller's »Fiesco«, zu einem »Fastnachtspiele«, »Sheherazade«, die Symphonie »Frühling«, ein Violinconcert u. s. w. Ausserdem hat er viele Lieder, Duette und Terzette geschrieben. Er lebt gegenwärtig, wie sein Bruder, in Berlin.

Sein Bruder Friedrich Julius Urban war auch bekannt; sein Lebenslauf nach Hermann Mendel:

Urban, Friedrich Julius, ein trefflich durchgebildeter Musiker und ausgezeichneter Gesanglehrer, wurde als der Sohn eines wohlsituirten Kaufmanns am 23. Decbr. 1838 zu Berlin geboren. Er zeigte schon in seinen frühesten Kinderjahren eine ungewöhnliche Neigung zur Musik und der Vater, welcher sehr musikalisch war, liess ihm und dem um etwas älteren Sohne Heinrich im Alter von sechs und sieben Jahren schon den erbten musikalischen Unterricht auf der Violine ertheilen. In seinem achten Lebensjahre trat Urban als Solosopranist in den königl. Domchor, dessen Leistungen damals unter August Neithardt's Direktion auf dem Culminationspunkt standen. Die Kunstreisen dieses Instituts führten ihn in die grössten Städte Deutschlands und im Jahre 1850 nach England. Später hielt er sich längere Zeit in Holland auf. Die weitere künstlerische Ausbildung erhielt er unter Leitung des königl. Concertmeisters Hubert Ries im Violinspiel, in der Composition und im Clavierspiel durch den als Dommusikdirektor zu Halberstadt verstorbenen Richard Hellmann, im Contrapunkt durch Professor Ed. Grell, im Gesange hauptsächlich durch den Chordirektor an der königl. Hofoper Elssler und den Kammersänger Professor Mantius, in der Rhetorik durch den Hofschauspieler Berndal. Seit 1860 ist Urban in Berlin als einer der gesuchtesten Gesanglehrer thätig. Im Jahre 1862 verlieh ihm der Herzog Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha die Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande. Von 1862-1873 war er Dirigent eines grösseren Gesangvereins. Zu gleicher Zeit folgte er dem Rufe als Gesanglehrer an mehrere königliche und städtische höhere Unterrichtsanstalten. Seine im Druck erschienenen Compositionen finden beifällige Aufnahme; das »Schilflied«, op. 12, ist populär geworden. Besondere Erwähnung verdient sein Lehrbuch: »Die Kunst des Gesanges«, das bis jetzt in vier Heften (Potsdam, Verlag von P. Gustedt) erschien und, einzig in seiner Art, den zwei- bis achtstimmigen Gesang in einer vortrefflichen, allgemein anerkannten Methode behandelt. Das Werk ist allgemein verbreitet und hat namentlich in den höheren Schulen bereits zu ausgezeichneten Resultaten geführt.

Werkverzeichnis Heinrich Urban (nach F. Pazdirek):

op. 1 Canzone, VP, VcP à 2- Bote.

- 2 Drei Gesänge: 1. In meinen Armen wieg’ ich dich, 2. Mein Herz ist wie die dunkle Nacht, 3. Ständchen: „über die weite, schlummernde Au“, à 1- Heinrichshofen. - 3 Serenade, PV 2.30 Heinrchshofen.

- 4 Zwei Gedichte: 1. Scheherazade: „Hörst du weiche Liebesklänge.“ 2. Rette mich: „Laß wandeln Mond und Sternenpracht“ 1.50 Bote.

5 Rosenlieder : Nr. 1. Jungfräulein -50. Nr. 2. Klatschröschen - 80. Nr. 3. Jung Röslein –80’ Simrock.

-6 Ouvertüre zu Schillers Fiesco, 4ms 3-, 0, Part 7.50, St 9.50 Bote.

-7 Drei Lieder: 1. Spiegelblank, 2. Mein eigen, 3. Im Mai, A -80 Bote.

-8 Drei Gesänge : 1. Was ist geschehen, 2. Stummes Leid, 3. Die Nonne, à -80' Bote.

- 9 Humoreske, VP 3- Bote.

- 10 Dramatische Szene, V P 4.50, VO 8.50 Bote.

- 11 Drei Duette: 1. Frühling, 2. Augenweide, 3. Wandervögel, à 1.25 Challier.

- 12 Vier 3st. Gesänge: Nr. 1. „O Nacht, so mild, so ahnungsreich“ 1.25. Nr. 2. Waldesrauschen aus der Ferne 2-. Nr. 3. Abendläuten : „Abendglocke weit in die Runde“ 1.50. Nr. 4. Frühling: „Der Frühling klopft mit frischem Strauß“ , 2- Challier,

- 13 Stimmungen, 6 Stücke, VP 6.50: Nr. 1. Träumerisch, 2. Unruh’voll, 3. Beseligt, à 1-. Nr. 4. Leidenschaftlich, 5. Inbrünstig, à 1.50. Nr. 6. Jubelnd 2.50 Bote.

- 14 Scheherazade, Konzert-Ouvertüre, 4 ms 4-, O, Part 8-, St 10- Bote.

- 15 Drei Stücke in Tanzform, VP: 1. Sylphen, 2. Gnomen, 3. Bacchantinnen, à 1.50 Challier.

- 16 Frühling, Sinfonie (G), O, Part 12-, St 22.50, 4ms 10- Bote.

-17 Romanze, VP 1.80, VO 3.60 n Leuckart.

-18, Barcarole, VcP 2.40, Vc0 4.10 Leuckart.

-19 Zwei 6st. Chorlieder, SATB: Nr. 1. Sommerruh’, wie schön bist du 2.50. Nr. 2. Er ist’s: „Frühling läßt sein blaues Band“ 2.56 Challier.

- 20 Ouvertüre zu einem Fastnachtsspiele, O; Part 7.50 n, St 20- n, 4ms 4- Leuckart.

- 21 Menuett, Elegie und Scherzo, Vc(V)P: Nr. 1. Menuett, u. 2. Elegie, à 1.50. Nr. 3. Scherzo 2.30 Siegel.

- 22 Konzert, VO, O-St 8-, Solost 2-, KA m, Solost 5- Challier.

- 23 Zwei Konzertstücke, VcP: 1. Barcarole (Nr. 2), 2. Alla Pifferari, à 2- Challier.

- 24 Zwei Klavierstücke: Nr. 1. Melodie 1-. Nr. 2. Humoreske 1.20 Challier.

- 25 Der Rattenfänger von Hameln, Fantasiestück (nach J. Wolff's ,Aventiure’), O, Part 4.50 n, St 8-, 4­3-, P (Oscar Zaif) 2- Challier. Auf CD erhältlich.

- 26 Aus den Knabentagen, 6 leichte Stücke, VP: Nr. 1. Aufbruch 1.50. Nr. 2. Unter Blumen 1-. Nr. 3. Im Walde 1-. Nr. 4. Wilde Jagd 1.50. Nr. 5. Auf dem See 1-. Nr. 6. Heimkehr 1.50 Challier.

- Adagio von Johann Seb. Bach, VPH 2-, kl. O 4- Fürstner.

Dipl.-Ing. Gerhard Helzel, Timm-Kröger-Weg 15, D-22335 Hamburg, Tel. 040-505374